Der Wind unter den Weiden....

...macht vor Gartengrenzen nicht halt!


In den Tontöpfen links keimen die "geklauten" Samen von unseren Elsass-Ferien im letzten Herbst. Ich habe immer wieder im Vorbeigehen an öffentlichen, blumengeschmückten Brunnen ein paar Samenstände abgerissen und sie verstohlen in die Tasche gesteckt...bin sehr gespannt, obs was wird...Die Tontöpfe sind übrigens alle neu...ich habe sie im letzten Sommer mit Naturejoghurt, etwas lehmiger Erde und Moos bestrichen.Innert kurzer Zeit setzen sie dann Patina an..

Aber nun zum "Wind in den Weiden
Vor 4 Jahren habe ich dem Nachbarn zur rechten Seite eine daumendicke, ca. 2m lange Weidenrute in die Hand gedrückt und gefragt ob er einen Baum pflanzen will. 
Lachend fragte er, ob ich das ernst meine...
"aber sicher" lachte ich zurück "innert 2 bis 3 Jahren wird das ein Baum sein" und so hat er die Weidenrute nahe der gemeinsamen Grenze gepflanzt und mit einem Stab gestützt. Es wurd ein Baum.......und was für einer!

in 3 Jahren zum Baum - das schafft nur eine Weide!
Die Weide im späten Abendlicht
Sie wächst mit ihren langen Ästen über die Grenzen, vermittelt zwischen unseren hohen Häusern, bietet Sichtschutz und Privatsphäre, glitzert im Abendlicht und spiegelt sich in Nachbars Teich. Der Wind streicht durch die Weide und ihre Äste wiegen sich hin und her - das Rauschen beruhigt einem ungemein, und mehr als einmal hat man das Gefühl, man ist in den Ferien. Es sitzen unendlich viele Vögel in der Krone, auf der Suche nach Futter für ihre Jungen.
Die Rosen, die ich damals entlang der Grenze gepflanzt habe, müssen wohl bald raus, es wird immer schattiger, unter dem Kugelahorn wachsen ja bereits Schattenstauden, sie stehen den Rosen an Schönheit in nichts nach! Hauptsache der wundervolle Baum bleibt wo er ist - er ist grenzverbindend! Der Draht-Zaun ist übrigens nur da, weil unsere Nachbarn einen Hund haben - und wir Katzen ;-) liebe Nachbarn - an dieser Stelle einen herzlichen Gruss über die Grenze! Wir lieben den Baum auch!
   
Kleiner Sitzplatz auf der Westseite - den Tisch habe ich erst kürzlich im Dr.Flo's Shop (Antikladen) gekauft.

Das Birnenspalier habe ich aus einem ganz gewöhnlichen vieltriebigem 
Obstbaum gezogen... er ist inzwischen über 2.50m gross. 
frischgepflanztes Birnenspalier 2010

Hier eine kleine Zeitreise - es ist gar nicht mal so lange her.....
Am Anfang war nichts - nur Erde....

 

wenn man genau hinschaut, sieht man rechts die dünne Weidenrute im 1.Jahr.
Von Baum noch keine Spur zu sehen.... 

aber schon nach 1 Jahr erreicht der Baum die 4m Marke....
 Im Bild ganz rechts ist eine strauchartig wachsende Weide abgebildet, es könnte sich um eine Purpurweide handeln, genau weiss ich das nicht. Hier im Bild ist sie 1 Jahr alt, ich habe ein ca. 15cm langes Aststück waagrecht auf die Erde gelegt und nur leicht mit Erde zugedeckt (waagrecht deshalb, damit sie buschig und mehrtriebig wächst, der Steckling treibt dann aus mehreren Augen aus)
 Die grössere Weide auf Nachbars Grundstück hat schon keinen Platz mehr auf dem Foto - 
im Bild oben ist die kleinere Weide im 2.Jahr zu sehen, dieselbe, die ich aus dem Steckling gezogen habe. Sie ist nun nach 2 Jahren ebenfalls 4m hoch
Hier Nachbars Weide schon ein stattlicher Baum geworden - von Null auf Baum in 2 Jahren!

Nach 3 Jahren war das hohe Haus der Nachbarn fast komplett verdeckt !
Die Rosen bekommen immer weniger Sonne, inzwischen sind die Äste längst über den Zaun gewachsen. Ich könnte den Baum natürlich auf meiner Seite beschneiden, aber längerfristig müssen die Rosen da doch raus. Ich will keinen einseitig wachsenden Baum, wenn schon, soll er natürlich aussehen. Ich warte dieses Jahr noch ab und entscheide im Herbst.
Kurz darauf bricht bei einem Sturm die Baumkrone entzwei.
Man siehts im Bild unten nicht so richtig, aber die Weide sieht furchtbar aus!
Die Hälfte der Krone ist weg.
 
und das ist aus dem 15cm langen Weidensteckling im 3.Jahr geworden!
Ich mags sie - Nachbars Weide!
Schatten hin oder her - 
so ein Baum erzeugt ein wahnsinniges Raumgefühl!
Ich würde sicherlich nie eine Weide in einen kleinen Reihenhausgarten pflanzen, oder wenn, dann nur als Kopfweide gezogen, die man dann mind. jedes 2.Jahr auf den Kopf zurückschneidet.
Wie jede Weide, kann man natürlich auch diese beschneiden - man muss aber nicht!
Die etwas kleinere Stecklingsweide schneide ich im 2-jahres-Rythmus -
sonst wird sie mir definitiv zu gross. 
Den kleinen Buchsbaum-Stamm habe ich aus einem Steckling gezogen. Sobald er angewachsen ist (ich habe ihn an einer halbschattigen Stelle ausgepflanzt, da ich manchmal "vergesse" meine Topfpflanzen zu giessen..da ist auspflanzen die sicherere Alternative) kann man langsam von unten beginnend die Triebe abschneiden.
Bei der gewünschten Endhöhe wird die Krone, resp. der Haupttrieb abgeschnitten, dann verzweigt sich das Bäumchen gut. Nun im 2.Jahr ist er mir auch "schön" genug, sodass ich ihn ausgegraben und eingetopft habe, das Sternmoos lässt es schön eingewachsen aussehen. Sternmoos versamt sich bei mir ja in den Kieswegen - so habe ich immer genug Vorrat....
dasselbe funktioniert auch bei Thuja etc. man kauft eine eintriebige!!! Pflanze
und schneidet den Stamm frei. Innert kurzer Zeit hat man ein Formgehölz.

Liebe Grüsse und einen schönen Muttertag
wünscht Euch
Carmen

Kommentare

  1. Es ist bemerkenswert, was Ihr aus dieser Weide gemacht habt.
    Alle Achtung, es ist auch wunderschön geworden.

    ******

    LG Wetterhexe

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  2. Hallo Carmen,
    ach, Dein Garten gefällt mir so! Einfach nur schön!

    Ich wünschte, unser Nachbar, hätte nicht so einen sterilen Garten. ... da wächst und blüht fast nix! ... und sein Gartenhäuschen - das so in erhoben in unser Blickfeld ist - baut er schon wieder rum, ...

    ... ausserdem, bin ich auch grad traurig, da mir die Kids - weil sie mal ihren Willen nicht bekommen haben - mir böswillig die Akeleien reihenweise geköpft haben, ...

    LG,
    Pupe

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  3. Hallo Carmen,
    so schön die Weide ist, und so glücklich Du darüber bist, irgendwann müßt Ihr zur Säge greifen.
    Wir haben mitten auf der Wiese eine Trauerweide stehen. Das hatte sich so ausgeufert, daß wir mal einen Baumbeschneider holen mußten.
    Nun stutzen wir die Weide alle zwei Jahre. Sie nimmt es nicht übel, hat schon wieder eine mächtige Krone.
    Es wäre doch auch schade um all die Pflanzen, die nun mit dem Schatten wohl nicht zurechtkommen.
    Die Weide wird imer wieder austreiben auch wenn sie mal gestutzt wurde.

    LG
    Brigitte

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  4. Wie herrlich das alles aussieht und wie schön so eine Zeitreise ist!
    Liebe Grüße,
    Markus

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  5. Ein Blick in euren tollen Garten hebt sofort die Stimmung und macht einfach immer nur Lust auf noch mehr Bilder!
    Ich hole mir hier Inspiration und Erholung!!
    Lieb grüße,
    Katharina aus Freiburg

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  6. Bin wieder hin und weg. Du hast so einen schönen Garten. Es ist ja schon wahnsinn wie schnell sich so ein Garten entfaltet.

    Ganz liebe Grüsse
    Chris

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  7. Wunderwunderschön ...! Habe Deinen Blog heute entdeckt und werde sicherlich - mit mehr Zeit im Gepäck - nochmal wiederkommen ... ♥

    Selber gehe ich gerade die ersten Schritte im "Garten" und fühle mich ein wenig ermutigt. Danke, dafür!

    Alles Liebe zu Dir,
    Petra

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  8. Mein Garten wurde dieser Tage 1 Jahr alt und ich bin ein bisserl neidig auf den Schatten, den die Weide schon wirft... ;)

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  9. Schöner Bericht, am Anfang war Erde ... bei uns waren es Steine.
    Als ich mir mal einen Kricketschläger kaufte, erzählte mir der Verkäufer eine Geschichte vom Spiel unter den Weiden, ich hing an seinen Lippen und hätte alles für den Schläger bezahlt!

    Sigrun

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  10. http://sinnvoll-erleben.blogspot.com14. Mai 2012 um 21:21

    Liebe Carmen
    Wau, das mit den Töpfen ist eine super Idee, muss ich auch bald mal ausprobieren. Damit meine Töpfe nicht so steril aussehen, habe ich sie letztes Jahr mit Acrylfarbe nach Shabby-Chic Art gestrichen, was sich allerdings als grosser Fehler harausstellte, da die Tontöpfe ja durch die Feuchtigkeit und das Klima sich ausdehnen oder zusammenziehen (eigentlich logisch, hab aber trotzdem nicht daran gedacht). Na ja und ein Jahr später blättert an den meisten Töpfen die Farbe ab. Darum kommt deine Idee mit der Joghurt Patina gerade recht. Hast du das Joghurt und den Lehm gemischt und danach zusammen aufgetragen? und was hast du mit dem Moos genau gemacht? Hast du es in die Masse gedrückt? Funktioniert das ganze auch mit bereits bepflanzten Töpfen? Deine Fotos sind wieder mal super schön!
    Liebi Griessli Sarah

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  11. Bin gerade auf deinen Blog gestossen und freue mich sehr, über all die tollen Gartenbilder und deine Berichte und Erzählungen. WOW! Das tut gut, bei Dir vorbei zu kommen...

    Herzliche Grüsse
    iren

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  12. Liebe Carmen!
    Danke für die kleine Zeitreise durch deinen Garten. Das macht mir sehr viel Mut...denn so schön das neu anlegen auch ist - es sieht alles noch zu ordentlich - gewollt aus...unnatürlich.
    Ich weiß aus meinem Vorgarten, den wir vor 3 Jahren neu angelegt haben allerdings, wie flott das gehen kann und wenn man richtig plant, dann wird es auch optisch schön. Die Weide ist MEIN Baum (Sternzeichen). Und ich mag ihn sehr, allerdings bekommt der keinen Platz in meinem Garten ;o)

    einen lieben Gruß schickt dir
    Nicole

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  13. @sarah
    Ich habe alles gemischt, Joghur, Lehm, Moos.....das Moos habe ich mit den Fingern zerrieben. dann mit einem alten Pinsel aufgetragen. Wichtig ist, dass die Töpfe in den ersten Wochen schattig stehen, am besten an einer feuchten Stelle.
    LG Carmen

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  14. Ich nochmals, ja, das funktioniert sogar noch besser mit bepflanzten Töpfen. durch die Erde und das Giessen bleiben die Töpfe schön feucht und die Patina wächst schneller!

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  15. Hallo Carmen,
    habe vor einigen Wochen überall im Garten Eden Stecklinge von der Harlekinweide gesteckt und sie treiben auch fast alle aus - sogar unter den Fichten hat es geklappt. Das mit den Samen habe ich auch schon öfter gemacht, grins - würde ja ansonsten sowieso entsorgt und das ist doch eindeutig zu schade.

    LG Christina

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  16. Hallooo, dass ist mal ne Zeitreise... ein Wahnsinn, was für einen Gartentraum Du Euch da geschaffen hast. Wunderschön, jedes Eckerl ist ein traumhafter Ort!

    Und das mit der Patina probier ich jetzt auch mal aus (sobald es zum regnen aufgehört hat)

    Liebe Grüße aus der Holledau- Steffi

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  17. Hallo Carmen. Vielen Dank, dass wir an diesem paradiesischen Garten durch die Fotos teilhaben dürfen.

    Helen Minder

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  18. Hach, ich liebe deinen Garten. Und ganz besonders dein großes Gartenfenster mit dem gemütlichen Daybed, von dem aus man so einen schönen Blick hat.
    Ich werde wohl auch mal eine Weide pflanzen. Mal sehen, ob sie durchs Kopfsteinpflaster kommt...

    Herzlicher Gruß,
    Katja

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  19. morgen carmen

    traumhaft schön euer schweizer garten.

    für mich gibts auch nichts schöneres als im garten zu wühlen...grins und abends mit den lieben das ergebniss zu begutachten und darin die seele baumeln zu lassen.
    wünsche dir einen schönen sonntag aus dem berneroberland.
    herzlichst daniela

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  20. Hallo Carmen
    ich bin ganz begeistert von eurem so wunderschönen Garten und was in den Jahrenn daraus geworden ist,ihr habt ein kleines Paradies erschaffen,was gibt es den schöneres ,als die Natur ...
    Wir haben in unserem Garten zwei Wiedebäumli, die sind eine echte Augenweide ;-))
    Weiterhin ganz viel Freude und Spass ,beim pflanzen und zusehen wie alles gedeiht !
    Liebi Grüessli
    margrit

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  21. Liebe Carmen
    Ich bin einmal mehr begeistert! Ach, hätt ich doch auch nur einen annähernd so grünen Daumen ... und v.a. diese Ideen, wie du sie hast und wie du sie auch umsetzt! Es ist einfach sagenhaft, welcher Traumgarten innert so kurzer Zeit realisiert wurde. Ich stöbere immer wieder gerne in deinem "virtuellen" Garten rum, komm immer sehr gerne zu Besuch und lass mich inspirieren. Das eine und andere hab ich mir auch rausgeschrieben, nicht dass es in der Ideenflut all der tollen Blogs einfach so untergeht. Auf jeden Fall wieder einmal ein "Herzliches Dankeschön" für deine Inspiration und deinen wunderbaren Garten, den du uns auch immer so toll vorführst!
    Liebe Grüsse
    Ida

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  22. Liebe Carmen

    Ganz tolle Seite! Mich würde brennend interessieren welchen Beruf Du gelernt hast – Gärtnerin, Fotografin, Grafikerin...?

    Liebe Grüsse
    Ingrid

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  23. Ja, so ein geteilter Grenzbaum ist etwas herrliches! Ich hoffe, ja auch, dass uns unsere nördlichen Nachbarn und die Blutbuche noch lange erhalten bleiben. Aber so eine grüne Grenze ist eben auch stark von der Einstellung der Nachbarn abhängig, wie wir im letzten Herbst auf unsrer Südseite feststellen mussten ...
    Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Nachbarschaft, und dass Ihr noch lange Freude an der Weide habt!
    LG Silke

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