Scharfe Schere - kaltes Herz!

Heute habe ich mir die 'Veilchenblau' am Rosenbogen zu Herzen genommen. Die einmalblühende Kletterrose wächst seit 2009 am Rosenbogen beim Küchensitzplatz. Der Jahreszuwachs kann mehrere Meter betragen. (Wie gut, dass die Veilchenblau stachellos ist!) Bisher habe ich die Pflege immer aufs Aufbinden der Neutriebe und den Rückschnitt der überlangen Jahrestriebe im Herbst beschränkt. Im Frühjahr habe ich so gut es ging Totholz entfernt. Nun wurde aber dringend eine Verjüngungskur fällig. Ihr denkt bestimmt, warum braucht die Rose eine Verjüngungskur, die hat doch üppig geblüht? Und hallo? Wir werden schliesslich alle älter...müssen wir denn immer jung bleiben?

Rosen schon!
 
Fantastische und üppige Blüte von Juni bis Juli
Vor und nach dem Verjüngungsschnitt im September.

Nach der Blüte im Juni bis Juli bildet die Veilchenblau bis zu 3m lange Neutriebe. Im September ist immer alles so zugewuchert, dass ich zur Astschere greifen muss. Ich schneide die neuen, potentiellen Blütentriebe vom nächsten Jahr normalerweise bis ca.20-30 cm vor dem Haupttrieb zurück. (Bild unten rechts) 

Vorher - Nachher


Diesesmal war ein starker Auslichtungsschnitt nötig, weil sich viel Tot- und Altholz gebildet hat und alle Triebe wirr ineinander wuchsen. Die neuen, grünen Bodentriebe von diesem Jahr habe ich diesesmal in voller Länge belassen, sie vom Rosenbogen gebunden und auf die Erde gelegt. Nach dem Rückschnitt wurden sie dann neu über dem Rosenbogen drapiert. Sieht ziemlich kahl aus jetzt! Während dem Schneiden ist mein Herz jeweils kalt wie Eis *grins* und nach dem Rückschnitt schmilzt es jedesmal dahin und ich bedauere das arme Pflänzchen.

Wenn ich nicht genau wüsste, dass eine scharfe Schere und ein kaltes Herz oft die schönsten Ergebnisse hervorbringt, dann würde ich wohl einen Rückzieher machen. Aber wat mut, dat mut!


Triebe in unterschiedlichen Stadien von links nach rechts:
1: Zweijahrestrieb, leicht verholzt, 2 : Mehrjahrestrieb, stark verholzt, 3: frische, grüne Neuaustriebe



Zur Bindetechnik

Am Anfang habe ich die Triebe auch in den Rosenbogen geleitet und am Gerüst eingefädelt. Schnell habe ich bemerkt, dass es keine gute Idee ist einen Rambler so zu leiten. Die Triebe der Veilchenblau verholzen sehr schnell und nehmen einen stattlichen Durchmesser an, die Gefahr, dass der Trieb im Eisen einklemmt ist gross. Ich habe aus meinen Erfahrungen gelernt und binde sie nun neu nur noch von aussen an. Zum Anbinden nehme ich immer starke durchsichtige oder schwarze Kabelbinder. Die sieht man kaum und halten gut. 

Der Rambler 'Veilchenblau' im Herbst und Winter, der wilde Wuchs ist gut zu erkennen.

Kann man einen Rambler auch einfach wachsen lassen?
Klar! Wenn man viel Platz hat. Zb. in einem alten Apfelbaum oder an einer Scheunenwand. Mein Platz ist auf den Rosenbogen beschränkt. Um die Blühfahigkeit auch im unteren Bereich zu erhalten, muss gelegentlich mal was ab. Jedes Jahr werde ich sicherlich nicht so stark zurückschneiden. Einmalblühende Rosen blühen erst an zweijährigen Trieben, deshalb wird auch geraten, jeweils direkt nach der Blüte zu schneiden. Bis zum Herbst bilden sich dann wieder neue blühfähige Triebe. Bei mir war der Jahreszuwachs jedoch so stark, dass ich im Herbst nochmals zur Schere greifen musste. 


Herzliche Grüsse
Carmen

(Die Frau, die im Sommer bei uns am offenen Garten war und Samen von den violetten Blumen haben wollte, soll mir doch bitte nochmals die Adresse per Mail senden. Die Samen sind schon lange parat, nur die Adresse finde ich nicht mehr!)










Kommentare

  1. Hallo Carmen
    dein toller Post kommt wie Bestellt. Da wir im Frühling neue Kletterrosen an Bögen gepflanzt haben sind wir nun wie wild am reinschlängeln der Triebe. Dies werden wir nun lassen und die Triebe wie du beschrieben hast aussen am Gestell gut befestigen. Man lernt nie aus..Vielen Dank für deine wunderbar dokumentierten Tips.
    Herzliche Grüsse aus dem Aargau
    Eveline

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  2. Hallo Carmen
    Ich habe doch jetzt schon eine gepflanzt (es gab halt eine Weile nur Servelat-Hüüt und Nüdeli "*lach). Sch.... da habe ich mir ja ein Riesenteil angelacht, ich leg mal die Kabelbinder fürs nächste Jahr bereit. Bisher sieht sie noch so unschuldig klein aus....

    Hebs guet. Liebi Grüess
    Pascale

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    1. Pascale, du hast mit ziemlicher Sicherheit keine Veilchenblau. Das Bild, der Blüten, Blätter und Wuchsform dass du mal im Blog gezeigt hast deutet auf eine andere Rose hin. Die Veilchenblau sieht anders aus. Ich lege dir ein paar Stecklinge zurück! Du kommst ja bald!
      Lg Carmen

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  3. Liebe Carmen,
    das hast du super erklärt. Mein Rambler ist ja noch lange nicht so groß und ich habe ihn im vorigen Herbst komplett zurückgeschnitten, bevor er umgepflanzt wurde. In diesem Jahr sind erstmals die langen Triebe nach der Blüte gewachsen. Und ich bin froh über jeden Pflegetipp. Danke.
    LG Ute

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  4. Hallo Carmen,
    danke für deinen gerade gut passenden Beitrag. Und doch habe ich noch eine Frage: Wie erreichst du es, dass die Rose unten nicht kahl wird? Unsere neigen immer dazu unten herum keine Blätter, von Blüten ganz zu schweigen, zu tragen. Hast du nen Tipp? LG Conny

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    1. Das kommt sehr auf die Sorten an. Grossblütige Edel- Kletterrosen sehen oft so aus. Die Veilchenblau hat eine ganz andere Wuchsart, und ist gut bis unten beblättert. Du kannst den nackten Fuss mit hohen Stauden kaschieren oder mit einer niedrigen Clematis.

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  5. Liebe Carmen,
    besten Dank für deinen Tipp. Bin seit diesem Jahr auch stolze Besitzerin der Veilchenblau, und habe die Triebe doch tatsächlich auch ins/ums Metallgerüst wachsen lassen. Das werde ich also ab sofort auch noch ändern. Unsere Rose hat doch tatsächlich in diesem Jahr 3-4 Meter lange Ranken wachsen lassen. Oh, und die Farbe ist doch echt wunderschön und der Duft erst.
    Lg Esti

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  6. Liebe Carmen
    Wie immer ein wunderbarer Beitrag. Den Tipp mit den Kabelbinder werde ich mir merken. Das "Gewusel" mit den Schnüren nicht mehr zu haben, wäre super.
    Ich habe dir übrigens soeben eine E-mail geschrieben, da ich mich über einen Steckling sehr freuen würde.
    Liebe Grüsse aus dem Thurgau
    Kathrin

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  7. Mit der Veilchenblau habe ich such schon geliebäugelt. Eine wundervolle Rose! Du hast die Pflege auch sehr schön beschrieben. Ich da meist nicht ganz so professionell vor.
    Viele Grüße von Margit

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  8. *gggg* Ich habe den englischen Rosengärtnern schonmal bei ihrem Rückschnitt zugesehen - mit der Motorsäge, radikal zurückgestutzt. O-ton: "Das macht denen gar nichts, im Gegenteil - sie wachsen viel üppiger danach als wenn wir mit der Heckenschere herumwurschteln." ♥nic

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  9. ich hatte ja mal vor mir die Veilchenblau zu kaufen, doch der Rosengärtner meines Vertrauens sagte ich solle doch die Pereniel Blue nehmen. Am Anfang war ich sehr skeptisch, doch jetzt im zweiten Jahr haf sie bereits (drei Meter breit und zwei hoch) den halben Zaun eingenommen! Aber ich überlege schon wo noch ein Platzerl für die Veilchenblau wäre...
    Deine Tipps nehme ich mir bei meiner einen rosanen unbekannten zu Herzen.

    LG aus der Holledau, Steffi

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    1. Hallo Steffi, ich habe beide Rosen, die Perennial Blue ist genauso gesund und wüchsig und blüht mehrmals. Die Veilchenblau hatte ich als erstes gepflanzt, da kannte ich die Perennial noch nicht. Ich finde es aber gar nicht nachteilig, dass sie nur einmal blüht. So muss ich nichts ausschneiden und die Blütenblätter am Boden habe ich nicht den ganzen Sommer über. Lg Carmen

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  10. Danke für die tollen Tipps zum Thema Rückschnitt. Werde sie an Mr. Eclectic weitergeben, denn mir blutet immer noch das Herz bei jedem Schnitt :-(

    Greetings & Love
    Ines

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  11. Liebe Carmen,
    du hast Recht und ich muss bei meiner Lykkefund auch ran.
    Aber irgendwie tuts einem immer leid :-)
    Aber nächstes Jahr wird deine Veilchenblau um so herrlicher blühen :-)
    Ganz viele liebe Sonntagsgrüße
    sendet dir Urte :-)

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  12. Aha, nun hab ich wieder was gelernt. Ich dachte immer, man schneidet die Rosen (auch die Rambler) nur im zeitigen Frühjahr? Ich glaube, meine Rambler am Rosenbogen zieht gerade den Kopf ein, denn nun werde ich mit Sicherheit auch bald mit der Schere ausrücken.
    En liebe Gruess u e gueti Wuche
    Alex

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  13. Grundsätzlich achon, aber da ich die Rose verjüngen wollte, habe ich die diesjährig gewachsenen Triebe verwendet. Die wären im Frühjahr noch nicht verfügbar gewesen. Einmalblühende Rosen können auch direkt nach der Blüte geschnitten werden, aber so kalt ist mein Herz dann doch nicht, dass ich den ganzen Sommer über eine schmürzelie Rose anschauen muss. Lg Carmen

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  14. Mach ich genauso, nicht nur zum Verjüngen. Meine 8 Raubritter lieben diesen Schnitt und blühen das Jahr darauf noch üppiger. Die Einzige, welche bleiben darf sind die 3 Pauls Himalayan Musk - da komme ich auch schon gar nicht mehr ran :-) Die Alba- Damaszener- und andere einmalblühende Historische schneide ich alle 3-4 Jahre im Frühjahr komplett runter auf 30cm. So verjüngen sie sich, blühen herrlich und wachsen nicht mehr so sparrig. Meine Veilchenblau sitzt erst das zweite Jahr und daher ist noch nix mit Schneiden, aber wenn es so weit ist, dann denke ich an dich :-)
    GLG aus dem Waldhaus, Christine

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  15. Ich mag die Mischung aus gepflegt und verwildert in diesem Garten.
    Superschön!

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  16. Ja genau, so geht es mir auch: während des Schnittes ist man fast im Wahn und danach tut einem die Pflanze leid.. Aber was muß das muß ;) Bei mir wird es die nächsten Jahre dann wieder die Clematis montana und eine Ramblerkletterrose sein.. aber noch sind sie klein ;)
    Liebe Grüße
    Tatjana

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  17. Hallo Carmen
    ich habe deinen Post sehr aufmerksam gelesen, denn ich bin mir auch nicht sicher, ob ich bei den Rosen nicht zu viel schneide. Dein Rosenbogen ist zu jeder Jahreszeit wirklich sehr schön.
    Ganz liebe Grüße und einen schönen Abend,
    Christine

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  18. Hallol Carmen, vielen Dank für deinen Besuch bei mir! Deine Fotostrecken gefallen mir ausgesprochen gut! LG Bjmonitas

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