Mehr Bewegung ist mein Jahresziel für 2016. Bisher ging ich zweimal die Woche walken und einmal ins Rückenturnen, dennoch reichte die Bewegung mit meinem Bürojob nicht aus. Ich habe ständig Rückenprobleme und fühlte mich eingerostet. Ich kaufte mir auf Anregung einer Bekannten den Schrittzähler Vivosmart von Garmin.
Dieser zeigt mir genau das, was ich bereits ahnte. Ich laufe zuwenig. 10'000 Schritte pro Tag sollten es mindestens sein. Im Sommer schaffe ich es wegen dem Garten spielend, im Winter nicht. Ich machte mir Gedanken, wie ich in meinen Alltag mehr Bewegung integrieren könnte, denn Fitnesscenter sagen mir gar nicht zu, ich muss an der frischen Luft sein, in der Natur.
So bin ich auf den Hund gekommen.
Mein Mann und ich kannten es ja bereits seit unserer Kindheit. Mit einem Hund ist man angebunden. Man trägt eine grosse Verantwortung, man muss Gassi gehen, auch wenn man eigentlich ein Morgenmuffel ist und eine lange Anlaufzeit braucht. Ein Hund gibt Arbeit und darf nicht zu lange alleine sein, Ferien mit Hund? Schwierig. Aus diesen Gründen hielten wir seit über zwanzig Jahre nur Katzen.
Beim Morgenkaffee surfte ich mehr aus Neugier als auf echter Suche nach einem Hund auf den Tierheimseiten. Aber da war kein passender dabei, es müsste halt Klick machen. Auf einem Tier-Inseratportal sah ich ihn dann und war schockverliebt, konnte mir nicht erklären warum. Ich wusste einfach, dass er der richtige ist! Ich fand es wäre Zeit, den ersten Schritt zu tun und anzurufen. Die Ernüchterung kam sogleich. Ja, der Hund ist noch zu haben und ist derzeit bei einer Pflegestelle.
"Er sei noch ein ängstlicher Hund, der aus einer Tötungsstation in Bulgarien gerettet wurde und derzeit noch Giardien (hochansteckende Darmparasiten) hat"
Ich war erst einmal still ob dieser Information. Will ich das? Ich wusste bisher nur, dass viele Hunde aus der Tötung Problemhunde sind oder gar Krankheiten in sich tragen, die erst später zum Ausbruch kommen. Dazu kommt, dass unsere eigenen Tierheime voll mit Hunden sind, die ebenfalls einen guten Platz suchen. Kann und möchte ich die Zeit und das Geld aufwenden, um für ihn zu sorgen?
Nach einem klärenden Gespräch mit unseren Nachbarn, die einen Strassenhund aus Spanien haben, wischte ich meine Gedanken beiseite und fragte nach, ob mein Mann und ich diesen Hund besichtigen können. Mein Mann fühlte sich zuerst überrumpelt und bestand darauf, eine Fachperson zur Erstbesichtigung mitzunehmen. Ohne Kinder.
Ihr ahnt es schon - Herz verloren, nicht mehr gefunden, alle Formalitäten erledigt und seit vorgestern ist er nun bei uns, giardien- und wurmfrei (da war ich doch etwas erleichert)
Willkommen zuhause!
FIN Löwenherz
Was uns alles noch bevorsteht wissen wir nicht,
aber wir werden das zusammen meistern und daran arbeiten.
Wenn wir ihn rufen, kommt er bereits schwanzwedelnd angerannt, er ist stubenrein, anständig zu den Katzen und kläfft nicht rum. Ich wünsche mir für ihn, dass er uns sein volles Vertrauen schenkt und wieder Freude am Leben bekommt. Der Rest ist bereits perfekt!
Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich einmal einen Langhaardackelmischling haben werde, dann hätte ich wohl lachend geantwortet, dass ich lieber einen "richtigen" Hund möchte und keiner der am Boden klebt und nur wenig grösser als unser mächtiger schwarzweisser Kater ist.
Tja, wo die Liebe hinfällt...
dagegen ist man machtlos.
Liebe Grüsse
Carmen
Bild links in der Tötungsstation, ~6 Wochen später bei uns auf der Veranda am Sonnenbaden
Fins Lebensretterin hat 26 Hunden privat finanziert ein neues Leben geschenkt. Einige warten noch in den Pflegestellen darauf, ein liebes Zuhause zu bekommen.
Schaut hier: *KLICK*