Buchsbaumpilz, ein möglicher Ersatz, wie man Heuchera-Stecklinge gewinnt und an welchem Workshop ich war

Wer den Titel liest, weiss jetzt, dass auch dies hier eine längere Sache wird.

Im letzten Herbst habe ich bemerkt, dass in einer weiteren Buchseinfassung der Pilz ausbricht.
Spontan habe ich mich entschieden ohne Gegenmassnahmen gleich zu roden. Ich setzte zuerst die Grabegabel an, dann den Spaten *ächz* daran gezogen und geflucht. Mein Mann musste ran und hat die stark verwurzelten Buchsbäume im staubtrockenen Boden in direkter Wurzelnähe der Weiden ausgegraben. Die noch gesunden Buchspflanzen habe ich zu Bäumchen zurechtgestutzt und eingetopft. Das Beet hat nun eine Staudenbepflanzung in den Farben der Rosen bekommen. Euphorbien, Mädchenauge, Schwertlilien. 

Gerodete Buchsbaumeinfassung - Zeit für etwas Neues!
Die gesunden wurden eingetopft, der Stamm freigeschnitten und nun dürfen sie erstmal so bleiben.


Blattschmuckstauden sind geeignete 
Beeteinfassungen im Halbschatten

Im Halbschatten pflanze ich als Beetabgrenzung gerne verschiedene Heuchera's  (Purpurglöckchen).
Diese verholzen nach wenigen Jahren. Nach dem Winter, wenn viele Blätter zurückgefroren sind, sieht man die langen, verholzten Stengel am besten. 
 Ich breche sie ab, schneide sie in Teilstücke und pflanze sie wieder ein. 
  So habe ich immer eine dicht belaubte Bodendecke und muss nicht jäten. 
Aus ein paar Einzelpflanzen habe ich so ein ganzes Beet bestückt.
Fragt mich bitte nicht nach den Sortennamen - ich weiss sie nicht.

Oben links im Bild neben der Rose de Resht seht ihr eine feine Weidenart - die Sorte kenne ich nicht, da ich damals ein paar Zweige auf einem Spielplatz abgebrochen habe. Sie wird nur 1.50m hoch und wächst buschig. Ich schneide sie jedes Jahr bodentief ab und verarbeite die feinen Zweige zu Flechtereien.
Die Blüte der Heuchera's ist eher nebensächlich, mir kommts auf die Blattstruktur an. 
 Die Blattschmuckstauden verdecken zuverlässig den kahlen Fuss der Rosen, 
behindern sie aber nicht im Wachstum.

Buchsersatz 'lonicera nitida'

  Den Buchsbaumpilz habe ich 2008 mit der Neupflanzung einer Beeteinfassung eingeschleppt. Diese Einfassung habe ich mit dem ersten Schrecken und auf die damalige Empfehlung sofort gerodet und die Buchspflanzen über den Kehricht entsorgt. Kurz darauf sind die ersten Heckenkirschenpflanzen eingezogen. Aus den Trieben die beim Schnitt anfielen habe ich eine ganze Einfassung aus Stecklingen gezogen. Einige dieser Stecklinge habe ich zu Kugeln erzogen. In einem sehr kalten Winter kann lonicera merklich zurückfrieren, was bleibt ist ein braunes Gestrüpp. Dies kommt sehr auf den Standort an. In meinen Hochbeeten, an trockener , sonniger Lage froren sie auf im 

Es braucht Geduld!
Um ein solides Grundgerüst zu erhalten, das nicht bei starker Schneelast einknickt muss man die Kugeln langsam aufbauen. Es gibt zwei Möglichkeiten:

  1. aus Stecklingen, die man kreisförmig im Durchmesser von ca.10cm in die Erde steckt. Die Triebspitze sofort nach dem Pflanzen abschneiden, sodass sie sich gleich and er Basis verzweigt.
  2. gekaufte Pflanzen mind.3Stk., die man kreisrund ganz nah zusammensetzt und kugelig in Form schneidet.


Meine Kugeln im Bild sind etwa 3 Jahre alt und haben einen Durchmesser von 25-30cm.
Vielleicht wären sie bereits grösser, wenn ich sie am alten Standort aus Platzmangel nicht ständig stark zurückschneiden musste. 
 Von weitem ahnt man nichts vom Buchs-Ersatz... 
 Auch im Detail kann sich's sehen lassen. 
Die drei Immergrünen sind jedenfalls gratis und franko gewesen.
 Im Hintergrund seht ihr übrigens die echten Buchsbaumkugeln. Immer noch gesund (und munter)
und nein, ich pflanze keine japanische Hülse als Buchsbaumersatz weil...

-sie nicht zuverlässig winterhart sind
-lieber sauren Boden mögen
-volle Sonne nicht wirklich gut vertragen
-eher struppig wachsen

Ich bleib bei den loniceras, die meinen schweren, lehmignassen Boden gut vertragen!


Liebe Grüsse
Carmen


Und wenn ihr wissen wollt, was ich hier im Bild zusammen mit Pascale
von Gartenkraut gemacht habe, dann klickst du rüber zu Natalie von schaeresteipapier!
*KLICK*






Kommentare

  1. buhu.... ich wünschte, ich hätte auch so viel wissen rund um den garten wie du. nein. eigentlich muss ich es anders sagen: ich wünschte, ich hätte so einen schönen garten wie du, ich steh so auf die bunten blattbodendecker und wir haben meterweise buchshecken im garten, die noch gut beieinander sind, obwohl wir den "zünsler" letztes jahr im ansatz hatten und ihn bekämpfen mussten.

    hach, ich wünschte (schon wieder!), ich könnte dich buchen! für mich ist garten mehr baustelle, als projekt.

    nora

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  2. Die Heuchera's als Beeteinfassung finde ich ganz wunderbar und habe sie auch hier schon dafür eingesetzt, weil unser Garten im Sommer überwiegend halbschattig liegt.Dieses Verholzen habe ich auch schon bemerkt...und dann sieht natürlich die Pflanzung nicht mehr so schön aus, dein Tipp ist für mich also goldwert! Liebe Carmen...ich freue mich schon ganz, ganz sehr auf viele schöne Gartenbeiträge von dir...in der kommenden Gartensaison...die wird es doch geben...oder...;-)? LG Lotta.

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  3. Hallo Carmen,
    ich habe auch eine kleine Hecke um mein Kräuterbeet aus Lonicera nitida gepflanzt. Sie wächst ziemlich krakelig. Im vergangenen Jahr habe ich geschnitten und geschnitten. Ich weiß nicht ob das jemals eine Hecke wird. Aber sie hat eine schöne Farbe und niedliche kleine Blätter.

    Lieben Gruß
    Sigrid

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    1. Liebe Sigrid, schön dich zu lesen! Bei mir hat die Einfassung, die ich aus Stecklingen gezogen habe mehrere Jahre gedauert (ich glaube 3-4) bis sie ansehnlich war. Dazwischen lag ein heftiger Winter, der teilweise grossen Schaden angerichtet hat. Inzwischen ist sie 25-30cm hoch, 20cm breit und ich schneide sie 3-4mal pro Jahr.

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    2. 20cm breit ist etwas unglücklich formuliert, ich meine damit die Tiefe - die Einfassungshecke ist mehrere Meter lang und umfasst das ganze Beet.

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  4. Zu den Heucheras wollte ich noch etwas sagen. Ich habe im vergangenen Jahr zwei Sorten gesät. Das hat prima geklappt. Leider bekommt man kaum Sorten. Aber nach deiner Erfahrung kann ich ja nun eine besondere kaufen und als Kopfsteckling vermehren.
    Danke für den Tipp.

    LG Sigrid

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  5. Oh weh... ich kämpfe auch mit dem Buchspilz!!! Bald ist die Pflanze ganz aus meinem Garten verschwunden! Ist zwar schade, aber ich habe keine Lust, alle möglichen Mittelchen auszuprobieren, um am Schluss doch alles zu entsorgen!!!
    Viele Grüße von Margit

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  6. Hallo Carmen,
    ich habe mir den Pilz auch mit gekauften Buchsbäumen eingeschleppt. Jetzt weiß ich, worauf ich beim Kauf achten muss, nur will ich jetzt keine mehr kaufen. Einen Heckenteil habe ich auch schon erfolgreich aus Lonicera nitida herangezogen, das klappt sehr gut. Dieses Jahr haben wir schon zwei Buchshecken gerodet, die dritte im Vorgarten müsste auch noch.
    So aufgeastet sehen deine Buchsbäume sehr schön aus, hoffentlich bleiben sie gesund.
    VG
    Elke

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  7. Ach ja, Rosen und rotlaubige Purpurglöckchen! Wie oft habe ich diese herrliche Kombination schon versucht. Aber selbst im recht sonnigen Beet mit roten Rosen ca. 30cm von der Rasenkante klappt das kaum. Bei meiner Mutter wurden auch diese schönen teilweise recht großen Stauden von den Schnecken abgefressen ...
    Bei mir werden jetzt an einigen Buchsbäumen die Blattspitzen leicht rot-braun und einige Triebe sterben ab. Aber mir scheint, wenn ich sie nicht zu stark schneide, und sie zur Blüte kommen lasse, dann erholen sie sich meist wieder.
    LG Silke

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  8. Hallo Carmen
    das Leid mit dem Pilz kenne ich leider nur zu Gut...Habe mich leider auch schon von einigen Buchskugeln und letztes Jahr von einer Beeteinfassung getrennt. Als Kugelersatz habe ich auch vor ca.fünf Jahren die Lonicera nitida genommen. Richtig toll finde ich diese nicht. Leider verliert sie bei uns die Blättchen im Winter und sieht dann sehr sperrig aus. Die Idee mit den Heucheras gefällt mir super. Habe schon einige im Garten und werde es auch versuchen mit den Stecklingen.Danke für den Tip...
    liebe Grüsse Eveline

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  9. Das mach ich genau wie du, die langen Hälse abbrechen und wieder einstecken. Eine prima Beeteinfassung, das hab ich noch nicht probiert. Also falls das bei mir mal mit dem Buchs ... aber dann!

    Sigrun

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  10. Liebe Carmen,

    die Heucheras als Beeteinfassung und in Kombination mit den Rosen gefallen mir sehr sehr gut.
    Ich dachte es stört die Rosen, wenn sie in so einem "Gestrüpp" stehen und dass sie lieber ein bißchen Platz brauchen...
    Wieder was dazugelernt!

    Auch das Thema "Bildtransfer" finde ich interessant. Ich habe es selbst schon mit Lavendelöl auf Stoff probiert UND ES HAT FUNKTIONIERT !!! ;-) Jetzt werde ich die anderen 2 Transferarten auch mal testen.

    Liebe Grüße,
    Simone G. aus B. / Ger.

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  11. Wenn ich sowas dann lese, bin ich doch manchmal froh, mich mit Gartenproblemen nicht auch noch herumschlagen zu müssen. ;-)
    Dafür bin ich für Heucheras immer zu haben, sie wachsen hier bei mir in Kübeln und inzwischen auch in den Kopfsteinpflasterfugen und haben sich als extrem anspruchslose und dankbare Schattenhofkübelgartenpflanzen erwiesen.
    Herzlich, Katja

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  12. Liebe Carmen,
    ich beschäftige mich gedanklich auch gerade mit dem Thema Beeteinfassung. Schwanke zwischen Heuchera und Alchemilla. Wenn man, so wie du, verschiedene Sorten pflnzt, gefallen mir die Heuchera wirklich gut.
    LG, Ute

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  13. Deine wunderschöne, feine, kleine Weide könnte die Salix nana sein. Die steht auch in meinem Garten. Sie wiegt sich wunderbar im Wind und wie du schreibst, lässt sie sich gut für feine Flechtarbeiten gebrauchen.

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    1. Hey danke! Endlich weiss ich wie sie heisst, es ist tatsächlich die nana!
      Liebe Grüsse
      Carmen

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  14. Ein Lob den Heuchera, bei mir haben sie uneingepflanzt und vergessen in einem Tontopf schonmal einen ganzen Sommer überstanden, wurden im Herbst dann gesteckt und erfreuen mich jedes Jahr wieder!
    Nun werde ich mal nach verschiedene Sorten Ausschau halten. Eigentlich hat mein Lieblingsgärtner solche!
    Grüße aus Franken

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  15. liebe Carmen
    Danke nochmals für euren Besuch und den produktiven Workshop!
    Bis bald
    LG Natalie

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  16. Hallo Carmen

    Also Kugeln habe ich noch keine aus Lonicera nitida gemacht, das muss ich gleich noch nachholen, wenn ich die Einfasshecken nächstens schneide.
    Der einzige Nachteil von Lonicera ist, dass ich sie viel öfter als Buxus schneiden muss, sonst stehen einzelne Triebe irgendie staksig in die Luft heraus, das gefällt mir dann nicht.
    Die Heuchera wachsen bei mir nur im Beet und ich warte jeden Frühling darauf, sie vermehren zu dürfen :-)
    Hebs guet.
    Grüess Pascale

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  17. Einen Pilz gibts auch schon??? Bei uns ist "nur" nder Buchsbaumzünsler gefürchtet. Der hat hier (Österreich/Steiermark) schon die meisten Buchse komplett weggefuttert. Den Pilz haben wir "noch" nicht. ;)
    Aber toller Artikel und tolle Bilder.
    Grüße aus Ö. :)

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  18. Dein Garten ist immer wieder traumhaft! Wir haben hier auch mit dem Zünsler zu kämpfen. Am Haus haben wir eine alte verholzte Blütenhecke entfernt und dort einige Buchsbaumkugeln gepflanzt. Schon kurze Zeit war der Zünsler drin und die Gärtenerei hat mich gebeten alles auszugraben, zurück zu bringen und hat mir das Geld als Gutschein erstatte. Fand ich sehr nett. Im Kübel habe ich noch zwei größere Kugeln die aber nicht wirklich fit sind.
    Meine Schwiegermutter hat kleine Buchsbäumchen für ihren Bauerngarten in Norddeutschland gekauft. Es war eine ganz bestimmte Sorte und die wachsen wunderbar. Denen hat der Zünsler bis her nichts angehabt.
    Als Beeteinfassung für mein Staudenbeet haben sich kleine Wilderdbeeren vermeehrt. Anfangs habe ich sie immer rausgerupft und inzwischen dürfen sie dort wachsen. Aber man muss sie schon etwas eingrenzen das sie nicht überall hin abhauen. Die Kinder lieben die kleine Nascherei von den Erdbeerchen ...
    Deine Idee mit der Beeteinfassung ist ja klasse!!!! Ich liebe die bunten Blätter und habe sie im Herbst immer sehr sehr gerne. Man hat bis in den Winter etwas von ihnen. Sie als Einfassung zu nehmen, auf die Idee bin ich noch nicht gekommen!
    LG Maunz

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  19. Grüß dich Carmen....

    ...die Idee mit der Heuchera habe ich vor ca 2 Jahren auch gehabt. Ich hab seit damals ca 20 Stck aus einer großen Pflanze gezogen...
    Immer im Hinterkopf meinen pilzbefallenen Buchs auszutauschen. Es dauert natürlich schon eine gewisse Zeit bis die Heuchera ein dichtes Blattwerk hat, aber der Versuch ist es wert...

    Wenn ich mir überlege, wieviel Geld und Zeit ich in die Bekämpfung des Buchspilzes gesteckt habe, dann ist das mit der Heuchera doch eher ein Klacks ...
    Es gibt sehr schöne Farben und Blattzeichnungen ...ich selbst mag am ehesten die weinroten ...

    Lieben Gruß Erwin....

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